Der Kreuzungspunkt von Hietamäki – Über Längen- und Breitengrade
Zu den Wahrheiten der Weltvermessung und anderen ungewöhnlichen Aktivitäten

Ausstellung und Vortrag im Museum der Unerhörten Dinge, Berlin, 2014/2015

Im Sommer 2014 führten die Berliner KünstlerInnen Ka Bomhardt, Angela Lubič und Oliver Oefelein eine Expedition nach Finnland durch, um die Grundlagen der Unterteilung der Erdkugel in Längen- und Breitengrade zu untersuchen. Auf handelsüblichen Weltkarten ist nur jeder zehnte Grad verzeichnet: Vom Äquator aus zieht sich die Nulllinie 180° nach oben und unten zu den Polen (Breitengrade), vom Teleskop des Observatoriums von Greenwich von Osten nach Westen (Längengrad). Dank neuerer satellitengestützter Messtechnik und mit Hilfe von Computern lässt sich inzwischen, mit jedem Handy, zu jedem beliebigen Punkt der Welt eine exakte Koordinaten-Ortsbestimmung definieren.
Der Berliner Künstlergruppe gelang nun etwas Sensationelles, etwas bisher Einmaliges. Sie legten bei Hietamäki, im Südwesten Finnlands, den Kreuzungspunkt des dortig gelegenen Längen- und Breitengrades frei. Er lag etwa einen Meter tief in der Erde: 60°37’ nördliche Breite und kreuzte die 21°51’ östliche Länge.
Diese weltweit erstmalige Freilegung eines Längen- wie Breitengrades, die Kreuzung beider, erlaubte hiermit das erste mal einen Blick auf die innere Organisation der Erde! Die Linien der Grade, die aus dem Erdreich zu Tage traten, waren unterschiedlich farbig und strahlten in den finnischen Nachthimmel. Der Längengrad ließ sich gut vom Breitengrad unterscheiden. Die vorsorgliche Natur stattete den Längengrad mit der Farbe grün, den Breitengrad mit rot aus.
Die kartographischen Darstellungen sollten nun diesbezüglich überarbeitet werden!
Die drei Künstler/innen haben damit bewiesen, dass sich nicht die Menschen die Koordinaten der Erdkugel ausgedacht haben, nein, sie sind im Erdreich faktisch vorhanden und halten das Innerste unserer Welt, wie ein Fischernetz, zusammen! Muss die Geographie nun neu geschrieben werden?
Die im Sommer 2014 unter Anleitung von Archäologen stattgefundene Ausgrabung nahe dem finnischen Hyätamäki wurde durch ein Stipendium der Kone-Foundation unterstützt.

Museum der Unerhörten Dinge, Crellestrasse 5, 10827 Berlin
www.museumderunerhoertendinge.de



Berliner Zeitung vom 22.2.2015

Postkartenedition Hyätamäki